• Titelbild zum Blogartikel der Asana Matsyasana – der Fisch

(Padma) Matsyasana – der (Lotus) Fisch

(Autor: Fabian Scharsach)

Das Sinnbild der Übung

Mit gleichmäßiger Aktivität aller Gliedmaßen hebt der Praktizierende den Herzraum und lässt den Kopf am Scheitel zu Boden sinken. So entsteht ein ruhevolles Fließen des Körpers, gleich einem Fisch im Wasser. Die Dehnung im Bauchraum lässt die dort veranlagten Lebensenergien in den Herzraum aufsteigen. Der Aufstieg der Energien in den Herzraum öffnet die Wahrnehmung und vermittelt uns die Fähigkeit, tiefer mit unserer Umgebung in Beziehung zu treten; alle höheren Empfindungen wie Freude, Hingabe und Mitgefühl liegen hier veranlagt. Matsyasana weitet den Herzraum zu einem freien und bewussten Gefühlsausdruck. Dabei wahrt die Übung in ihrem fließenden Charakter die stille Bewusstheit des Geistes.

Die Wirkungen von Matsyasana

Körperliche Wirkungen

Körperliche Ebene:

  1. Stärkung der Atemwege:
    • Die Haltung öffnet den Brustkorb und ermöglicht eine tiefere Atmung, was die Sauerstoffaufnahme verbessert.
    • Sie dehnt die Zwischenrippenmuskulatur und stärkt die Lungenkapazität.
  2. Förderung der Schilddrüsenfunktion:
    • Durch die Rückbeuge und die Streckung im Halsbereich wird die Schilddrüse stimuliert, was sich positiv auf den Hormonhaushalt auswirken kann.
  3. Entlastung des oberen Rückens:
    • Die Asana dehnt die Muskulatur der Brust- und Halswirbelsäule und löst Verspannungen, die durch schlechte Haltung entstehen.
  4. Verbesserung der Flexibilität:
    • Matsyasana fördert die Beweglichkeit der Schulter- und Nackenregion.

Energetische Wirkungen

  1. Anregung des Vishuddha-Chakras:
    • Die Dehnung des Halsbereichs stimuliert das Vishuddha-Chakra (Kehlchakra), das die Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit des mentalen Denkens repräsentiert:
  1. Aktivierung des Anahata-Chakras:
    • Die Öffnung des Brustkorbs aktiviert das Anahata-Chakra (Herzchakra), in dem die höheren Wahrnehmungen und Gefühlsregungen des Menschen veranlagt sind.

Geistige Wirkungen

Geistige Ebene:

  1. Förderung von innerer Ruhe:
    • Der ruhevolle und fließende Zustand dieser Haltung wirkt beruhigend auf das Nervensystem.
  2. Stressabbau:
    • Matsyasana öffnet den Brustkorb und schafft ein Gefühl von Weite und Freiheit, was emotionalen Stress lindert.
  3. Verbesserung des Fokus:
    • Die bewusste Haltung und Atmung fördern die Konzentration und Achtsamkeit.

Zitate zu Matsyasana

1. Gheranda Samhita (Kapitel 2, Vers 21):

„Lege dich auf den Rücken und kreuze die Beine im Padmasana. Stütze dich mit den Händen ab, um den Brustkorb nach oben zu wölben. Diese Haltung ist als Matsyasana bekannt.“

  • Quelle: Gheranda Samhita, Übersetzung von Rai Bahadur Srisa Chandra Vasu, Cosmo Publications, 2006.

2. Swami ShivanandaYoga Asanas (1934):

„Die Fischhaltung ist eine wunderbare Methode, um den Brustkorb zu erweitern und die Lungen zu stärken. Sie hilft, Asthma und andere Atemwegserkrankungen zu lindern.“

  • Quelle: Swami Sivananda, Yoga Asanas, Divine Life Society, 1934, Kapitel 5.

3. Swami Satyananda SaraswatiAsana Pranayama Mudra Bandha (1969):

„Matsyasana öffnet den Brustkorb und stimuliert die Schilddrüse. Diese Haltung fördert emotionale Offenheit und ist besonders nützlich, um Verspannungen im oberen Rückenbereich zu lösen.“

  • Quelle: Swami Satyananda Saraswati, Asana Pranayama Mudra Bandha, Yoga Publications Trust, 1996, S. 132.

4. B.K.S. IyengarLight on Yoga (1966):

„Die Fischhaltung entspannt die Schultern und den Nacken, öffnet den Brustkorb und fördert die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Sie ist besonders effektiv, um emotionale Blockaden zu lösen.“

  • Quelle: B.K.S. Iyengar, Light on Yoga, Schocken Books, 1979, S. 89.

5. Harish JohariChakras: Energy Centers of Transformation (1987):

„Matsyasana ist eine Haltung, die das Vishuddha-Chakra stimuliert, die Kommunikationsfähigkeit stärkt und die Reinigung der oberen Atemwege unterstützt.“

  • Quelle: Harish Johari, Chakras: Energy Centers of Transformation, Destiny Books, 1987, S. 65.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Matsyasana

  1. Vorbereitung:
    • Lege dich flach auf den Rücken
    • Halte die Beine ausgestreckt und schließe die Augen, um dich zu entspannen.
  2. Hände platzieren:
    • Führe die Arme unter den Körper, sodass die Handflächen nach unten zeigen.
    • Die Ellbogen sollten möglichst nah zusammengeführt sein, um die Wölbung des Brustraums zu unterstützen.
  3. Anheben des Brustkorbs:
    • Drücke die Ellbogen in den Boden und wölbe den Brustkorb nach oben.
    • Der obere Rücken hebt sich, während der Kopf nach hinten fällt
  4. Kopf positionieren:
    • Der Scheitel des Kopfes berührt den Boden sanft.
    • Achte darauf, dass das Gewicht nicht vollständig auf dem Kopf ruht, sondern von den Ellbogen und dem Rücken gestützt wird.
  5. Beine und Füße:
    • Halte die Beine ausgestreckt
  6. Atmung:
    • Atme ruhig und natürlich durch die Nase ein und aus.
    • Die Dehnung im Brustraum und die Öffnung des Herzbereichs sollten spürbar sein
  7. Position halten:
    • Bleibe in der Position für 15–30 Sekunden oder länger, wenn es angenehm ist.
  8. Auflösen der Haltung:
    • Hebe den Kopf leicht an und senke dann den Oberkörper langsam ab.
    • Entferne die Arme unter dem Rücken und lege sie entspannt neben den Körper.
    • Verweile kurz in Shavasana (Rückenentspannungslage), um nachzuspüren.
Anleitung für Matsyasana – der Fisch

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Padma Matsyasana

  1. Setze dich in Padmasana (Lotussitz).
  2. Lehne dich langsam zurück
  3. Wölbe dabei weit den Brustraum, während der Scheitel den Boden berührt.
  4. Die Hände halten die Füße, während die Ellögen am Boden aufliegend und die Wölbung des Herzraums unterstützen.
  5. Der Kopf liegt in einem Gefühl der Weite, Weichheit und des Fließens am Boden
  6. Halte die Position so lange es freudvoll möglich ist, atme dabei ruhig und tief.
  7. Löse die Haltung vorsichtig auf, indem du zuerst den Kopf hebst und dann die verschränkte Position der Beine auflöst.