Yoga und Gesellschaft

GELD (Teil 2)

Die Mutter (Mira Alfassa) über die Herrscher des Geldes

„In der Tat ist jetzt die Macht über das Geld unter dem Einfluß oder in den Händen von Kräften und Wesen der vitalen Welt. Aus diesem Grunde sieht man Geld nie in beträchtlichen Summen an die Sache der Wahrheit gehen. Immer irrt es ab, denn es steckt in den Klauen der feindlichen Kräfte und ist eines der Hauptmittel, ihre Herrschaft über die Erde aufrecht zu erhalten. Diese Beschlagnahme des Geldes ist machtvoll, umfassend und gründlich organisiert, und es ist eine der schwierigsten Aufgaben, aus diesem geschlossenen Verband etwas herauszuziehen. Versucht man, von seinen jetztigen Hütern ein bißchen Geld zu holen, so muß man jedesmal einen grimmigen Kampf ausfechten.“

Die vitale Egonatur als Hüterin des Geldes

„Und dennoch könnte ein einziger entscheidender Sieg, der irgendwo über die feindlichen Kräfte errungen würde, ihn gleichzeitig und automatisch auch an allen anderen Punkten möglich machen. Wenn diese Kräfte an einem Punkt nachgäben, würden alle, die jetzt meinen, für die Sache der Wahrheit nichts erübrigen zu können, plötzlich den starken Wunsch verspüren zu geben. Nicht daß diese Reichen, die jetzt mehr oder weniger Spielzeuge und Instrumente in den Händen der vitalen Kräfte sind, Abscheu vor dem Geldausgeben empfänden, vielmehr zeigt sich bei ihnen der Geiz nur dann, wenn die vitalen Impulse und Begierden schlummern. Sobald es aber darum geht, sich irgendeinen Wunsch zu erfüllen, den sie ihren eigenen nennen, geben sie noch so gerne aus; werden sie jedoch darum ersucht, einen Teil ihres Wohlstands und ihrer Einkünfte an das göttliche Werk zu geben, so trennen sie sich sehr schwer von etwas.

Die vitale Macht, die das Geld kontrolliert, ist wie ein Wächter, der sein Gut in einem stets sorgfältig verschlossenen Sicherheitsfach wohl verwahrt. Jedesmal, wenn man Leute, die unter dem Einfluß dieser Macht stehen, etwas von den Schätzen auszupacken bittet, stellen sie mißtrauisch alle möglichen Fragen, ehe sie einwilligen, ihre Kasse auch nur ein bißchen zu öffnen. Erhebt sich aber ihr vitaler Impuls mit all seinen Begehren, so sperrt der Hüter freudig seinen Kasten auf, und das Geld fließt in freien Strömen. Im allgemeinen hängen die Begierden, denen diese Leute gehorchen, mit dem Geschlechtstrieb zusammen; sehr oft auch geben sie dem Wunsch nach Ruhm und Ansehen nach, sowie der Lust auf gutes Essen oder jedem Anreiz von derselben vitalen Stufe. Alles, was nicht in diesen Bereich gehört, wird infragegestellt und ganz genau untersucht, widerwillig akzeptiert und dann am Ende meistens doch verworfen. Bei denen, die Sklaven der vitalen Wesen sind, kann der Wunsch nach Wahrheit, Licht und spirtlicher Verwirklichung, wenn er sie überhaupt erfaßt, ihrer Geldgier keineswegs die Waage halten. Aus ihren Händen Geld für die göttliche Sache zu gewinnen heißt so viel wie ihnen den Teufel austreiben; erst gilt es das vitale Wesen, dem sie dienen, zu besiegen oder zu bekehren, und das ist gar nicht leicht…“

Sri Aurobindo über den richtigen Umgang mit Geld (für den Yoga Aspiranten)

Aller Reichtum gehört dem Göttlichen

Aller Reichtum gehört dem Göttlichen, und die ihn in Händen halten, sind Treuhänder, nicht Besitzer: Heute ist er bei ihnen, morgen vielleicht anderswo. Alles hängt davon ab, wie sie das ihnen anvertraute Gut verwalten, solange es bei ihnen ist, in welchem Geist und mit welchem Bewusstsein sie es verwenden, und zu welchem Zweck.

Sei ein guter Treuhänder

Bei deinem persönlichen Umgang mit Geld betrachte alles, was du hast, erhältst oder einbringst, als Eigentum der Göttlichen Mutter. Verlange nichts, doch nimm an, was du von ihr bekommst, und benutze es für die Zwecke, für die es dir gegeben wurde. Sei völlig selbstlos, ganz und gar gewissenhaft, genau, sorgfältig im einzelnen, ein guter Treuhänder; bedenke stets, dass alles, womit du umgehst, ihr Eigentum ist und nicht das deine. Andererseits lege getreulich vor sie hin, was du für sie erhältst; verwende nichts davon zu deinen eigenen oder jemandes anderen Zwecken.

Wunschlosigkeit als Grundlage für den rechten Umgang mit Geld

Wenn du dich vom verderblichen Einfluss des Geldes freihältst, ohne dich asketisch davon zurückzuziehen, so wirst du mehr Gewalt haben über Geld für das göttliche Werk. Ein gleichmütiger Geist, Wunschlosigkeit und vollständige Darbringung von allem, was du besitzt oder erhältst, nebst deiner ganzen Erwerbskraft an die göttliche Shakti und ihr Werk sind das Zeichen dieser Freiheit. Jede Beunruhigung über Geld und dessen Verwendung, jeder Anspruch, jede Kleinlichkeit ist ein sicherer Hinweis auf irgendeine Unvollkommenheit oder Bindung.

Innere Freiheit

Ein in dieser Hinsicht idealer Sadhak (Yoga Aspirant) kann notfalls in Armut leben, ohne sich von der Regung eines Wunsches berühren oder im vollen inneren Spiel des göttlichen Bewusstseins beeinträchtigen zu lassen, und er kann, wenn nötig, im Reichtum leben, ohne auch nur für einen Augenblick in Begehren zu verfallen oder an seinem Reichtum und den Dingen, die er benutzt, zu hängen und ohne der Genusssucht zu erliegen oder in die schwächliche Abhängigkeit von Gewohnheiten zu geraten, die der Besitz von Reichtum mit sich bringt. Ihm sind der göttliche Wille und das göttliche Ananda (Seligkeit) alles.