Dankbarkeit
– aus Gesprächen mit der „Mutter“ (Mira Alfassa) und Sri Aurobindo –
„Damit dein Herz glücklich bleibt, halte es immer mit Dankbarkeit erfüllt — Dankbarkeit ist der sicherste Weg zum Göttlichen.“
„Nichts kann einem die gleiche Freude geben wie Dankbarkeit. Man hört einen Vogel singen, man sieht eine hübsche Blume, man schaut einem kleinen Kind zu, man wird Zeuge einer selbstlosen Tat, man liest einen schönen Satz, man betrachtet einen Sonnenuntergang – ganz gleich – plötzlich überkommt einen diese so tiefe und intensive Gefühlsregung, dass die Welt das Göttliche manifestiert, dass es hinter der Welt etwas gibt, das das Göttliche ist…“
„Unter allen Regungen ist spontane Dankbarkeit vielleicht diejenige, welche am meisten Freude gibt – unvermischte Freude, frei von dieser Färbung des Egoismus. Das ist etwas ganz Besonderes. Das ist nicht Liebe… das ist nicht Hingabe. Das ist eine volle, sehr volle Freude. Das ist eine ganz besondere Schwingung, die nichts anderem außer sich selbst gleicht. Das ist etwas, das einen ausweitet, anfüllt – etwas so glühendes! Unter allen dem menschlichen Bewusstsein zugänglichen Regungen ist es gewiss diejenige, die einen am meisten aus seinem Ego herausholt. Wenn man in diese Schwingung in ihrer Reinheit eintritt, bemerkt man sofort, dass es eine Schwingung von der gleichen Beschaffenheit wie die Liebe ist: sie hat keine Richtung. Im Grunde ist Dankbarkeit nur eine sehr leichte Farbschattierung der eigentlichen Schwingung der Liebe.“
„Man kann beten, um um etwas zu bitten, man kann aber auch beten, um dem Göttlichen für das zu danken, was Er einem gegeben hat. Dieses Gebet ist viel größer: man könnte es einen Akt des Dankes nennen. Man kann aus Dankbarkeit für die Freundlichkeit beten, die das Göttliche einem erwiesen hat, für das, was Er für einen getan hat, für das, was man in Ihm sieht, und für das Lob, das man Ihm darbringen möchte. Und all dies kann die Form eines Gebetes annehmen. Es ist zweifellos das höchste Gebet, denn es ist nicht ausschließlich auf sich selbst konzentriert, es ist kein egoistisches Gebet.“
„Tiere haben einen insgesamt rudimentären Verstand. Sie werden nicht von unaufhörlichen Gedanken gequält wie Menschen. Zum Beispiel empfinden sie eine spontane Dankbarkeit für eine freundliche Tat ihnen gegenüber, während Menschen in neunundneunzig von hundert Fällen anfangen zu überlegen und sich fragen, welches Interesse jemand daran haben könnte, gut zu sein. Dies ist eines der großen Übel der geistigen Aktivität. Tiere sind davon befreit, und wenn man zu ihnen freundlich ist, sind sie spontan dankbar. Und sie haben Vertrauen. Ihre Liebe besteht daraus und verwandelt sich in eine sehr starke Bindung, ein unwiderstehliches Bedürfnis, in deiner Nähe zu sein. Diese selbstlose, unberechnende Regung ist eine der schönsten Formen des seelischen Bewusstseins in der Welt. Aber je höher man auf der Skala der geistigen Aktivität steigt, desto seltener wird sie. Denn mit der Intelligenz kommen all die Fähigkeiten und die Raffinesse sowie die Verderbtheit und die Berechnung. Wenn dagegen eine Rose erblüht, tut sie dies spontan, aus der Freude, schön zu sein, süß zu duften und all ihre Lebensfreude auszudrücken, und sie kalkuliert nicht, sie hat nichts daraus zu gewinnen: sie tut es spontan, aus der Freude am Sein und Leben.“
„Wenn der Mensch ein wenig weiser wird, wird er sich über nichts beklagen und die Dinge, die ihm das Göttliche sendet, als Ausdruck Seiner allbarmherzigen Gnade annehmen.
Je mehr wir uns hingeben, desto mehr werden wir verstehen.
Je dankbarer wir sind, desto glücklicher werden wir sein.
Aber es gibt eine andere Bewegung, die die Hingabe ständig begleiten sollte… Diese Art von Dankbarkeit, dass das Göttliche existiert; jenes Gefühl eines staunenden Dankes, das dich wirklich mit einer erhabenen Freude erfüllt über die Tatsache, dass das Göttliche existiert, dass es im Universum etwas Göttliches gibt, dass es nicht nur die Monstrosität ist, die wir sehen, dass es das Göttliche gibt, dass das Göttliche existiert. Und jedes Mal, wenn dich die geringste Sache entweder direkt oder indirekt mit dieser erhabenen Realität der göttlichen Existenz in Berührung bringt, wird das Herz mit so intensiver, so wunderbarer Freude erfüllt, mit einer Dankbarkeit, die von allem das köstlichste Gefühl ist.“
„Der beste Weg, seine Dankbarkeit gegenüber dem Göttlichen auszudrücken, ist einfach, glücklich zu sein. Es gibt keinen besseren Weg, seine Dankbarkeit dem Göttlichen gegenüber zu zeigen, als still und ruhig glücklich zu sein. Akzeptiere immer freudig, was dir vom Göttlichen gegeben wird. Es ist niemals egoistisch, freudig anzunehmen, was das Göttliche gibt.“