Upavistha Konasana – die gegrätschte Vorbeuge

(Autor: Fabian Scharsach)

Sinnbild und Psychologie der Übung

„Das Svadhisthana-Chakra ist das Zentrum unserer elementaren Lebensantriebe, die noch eng an die materiellen Grundlagen des Lebens gebunden sind. Im Wasser – dem Element des zweiten Zentrums – haben sich die frühesten Lebensformen unserer Evolution herausgebildet. In diesem lebensspendenden Ur-Schoß des materiellen Daseins dient alles allem als Nahrung: Es herrscht das Gesetz eines gegenseitigen Sich-Verschlingens. Oder anders gesagt: Die Bewegungen des Lebens im Element Wasser werden von aufnehmenden, nach innen und unten fließenden Lebensenergien bestimmt.

Diese tragenden, stabilisierenden Kräfte konzentrieren sich in Upavistha Konasana. Die höheren, dynamischen Antriebe zwischen Nabel und Herzraum verbleiben dabei in einem Zustand der Ruhe. So stärkt Upavistha Konasana die nervliche Konstitution und bringt Geist und Gemüt zur Ruhe.“

Zitate zu Upavistha Konasana

1. B.K.S. Iyengar –Light on Yoga

„Diese Asana dehnt die Beinmuskulatur, stärkt die Wirbelsäule und beruhigt den Geist.“

Quelle:Iyengar, B.K.S. (1966).Light on Yoga. London: George Allen & Unwin Ltd., S. 149.


2. Swami Satyananda Saraswati –Asana Pranayama Mudra Bandha

„Upavistha Konasana dehnt die Innenseiten der Oberschenkel und die hinteren Oberschenkelmuskeln, öffnet die Hüften und stärkt die Bauchorgane. Sie beruhigt außerdem das Gehirn und hilft, Stress und leichte Depressionen zu lindern.“

Quelle:Swami Satyananda Saraswati (2008).Asana Pranayama Mudra Bandha(4th ed.). Bihar School of Yoga, Munger. S. 160.


3. Swami Vishnudevananda –The Complete Illustrated Book of Yoga

„Die weit geöffnete Vorwärtsbeuge ist eine gute Dehnung für die Wirbelsäule und die Rückseiten der Beine und bereitet den Geist auf Innenschau vor.“

Quelle:Vishnudevananda, Swami.The Complete Illustrated Book of Yoga. Crown Publishers, New York 1960, S. 194.

Die Wirkungen der Übung

Upavistha Konasana: Körperliche Wirkungen

  • Dehnung der Beininnenseiten, Hüftöffnung

  • Linderung bei Ischiasproblemen (bei richtiger Anwendung)

  • Verbesserung der Wirbelsäulenaufrichtung

  • Förderung der Durchblutung im Beckenbereich

  • Unterstützung der Verdauung durch die Vorbeugekomponente

  • Günstig bei Menstruationsbeschwerden (sanfte Ausführung)

Upavistha Konasana: Energetische Wirkungen

  • André van Lysebeth(Yoga für alle, 1970, S. 156):
    „Diese Stellung erfordert Konzentration und Selbstbeobachtung; sie ist ideal, um geistige Ruhe zu entwickeln und die Atemwahrnehmung zu schulen.“
    → Konzentration auf den Atem wird unterstützt, Geist wird gesammelt und nach innen gelenkt.

  • Swami Sivanandaschreibt inYoga Asanas(1934):
    „Vorwärtsbeugen fördern Demut und Innerlichkeit, sie lösen Stolz und fördern innere Ruhe.“

Upavistha Konasana: Geistige Wirkungen

  • Förderung von Geduld, Demut, Innenschau

  • Entlastung des Nervensystems

  • Beruhigung mentaler Unruhe

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Upavistha Konasana

  • Ausgangsposition: Setze dich aufrecht und mit ausgestreckten Beinen auf die Matte.
  • Beine spreizen: Öffne die Beine so weit wie möglich, ohne die Knie zu beugen.
  • Aufrichtung der Wirbelsäule: Strecke die Wirbelsäule nach oben und halte den Rücken gerade.
  • Vorwärtsbeuge: Mit dem Einatmen mach Arme und Rücken lang, und beuge dich mit dem Ausatmen langsam nach vorne.
  • Hände platzieren: Lege die Hände auf den Schienbeinen ab oder greife nach den Füßen, je nach Beweglichkeit.
  • Position halten: Achte darauf, dass du eine sanfte Aktivität im unteren Rücken aufrecht erhältst. Die höheren Regionen des Herzraums und Kopfes bleiben entspannt. Die Konzentration ruht in der Region des Beckens und des unteren Rückens. Nimm dir viel Zeit für diese Übung und achte gut darauf, die Beininnenseiten nicht zu überdehnen. Der Körper braucht Zeit, um sich an die ungewohnten Verhältnisse zu gewöhnen, deshalb vertiefe die Vorwärtsbeuge sehr langsam Konzentriere dich während der Übung auf die nach Innen und Unten fließenden Energien des zweiten Zentrums. .
  • Rückkehr: Atme ein und richte den Oberkörper langsam wieder auf. Eine gute Ausgleichhaltung ist die sanfte Vorwärtsbeuge im Schmetterling (Bhadrasana).